Am Mittwoch, dem 6. Juni, haben wir mit dem Autor Yu Bin ein Interview geführt. Um gute Fragen stellen zu können, hat die Gruppe der Öffentlichkeitsarbeit vor dem Interview lange gemeinsam überlegt und sich über mögliche Fragen und Themen unterhalten. In unserem Interview ging es hauptsächlich um seine Schreiberfahrungen, seine interkulturellen Begegnungen in Europa sowie um zwei Schwerpunkte seines Schreibens: Esskultur und Gedächtnis und seinen zukünftigen Schreibplan.
Herr Yu war während des Interviews humorvoll und geduldig. Er erzählte von seinen eigenen interessanten Lebenserfahrungen im Ausland, um alle unsere Fragen im Bezug auf „interkulturelle Begegnungen“ zu beantworten. Aus Beispielen, wie die schwierige Suche nach öffentlichen Toiletten und nach Gegenständen im Supermarkt in Deutschland, glaubt Herr Yu, wenn man vom seiner vertrauten „Kultur“ in das Ausland reist, verwende man Orientierungsmuster, die in der eigenen Kultur selbstverständlich sind. Deshalb bekommt man das Gefühl, dass die anderen sich „merkwürdig“ verhalten und man seinen Zweck nicht erreichen kann. Herr Yu ist der Meinung, wenn man im Ausland ist und die Sprache dort nicht verstehen kann, sollte man mehr die Menschen und deren Lebensweise beobachten, um das Leben dort besser verstehen zu können. Aber Herr Yu ist auch der Meinung, dass es am schwersten ist, die entsprechenden Objekte in anderen Kulturen zu finden.
Zu den Schwerpunkten seines Schreibens hat Herr Yu uns viel erzählt. Unter anderem fragten wir ihn, warum er viel über das Thema „Essen“ geschrieben und welche Vorteile „Essen“ als Speichermedium für unser Gedächtnis habe. Herr Yu erzählte uns, dass seine Wahl am tiefen chinesischen kulturellen Hintergrund liegt. Seit dem Altertum legen die Chinesen viel Wert auf das „Essen“. Heutzutage bleibt „Essen“ ein gemeinsames Thema in jeder Sozialschicht, Alters- und Geschlechtsgruppe.
Zum Thema Gedächtnis berichtete Herr Yu, dass er in seinen Werken viel Wert auf die Details des Lebens legt, denn auf diese Weise ist die Vergangenheit lebendig, bildhaft und hautnah darzustellen.
Des Weiteren sieht sich Herr Yu nicht als Schriftsteller, sondern eher als Gelehrter. Er hat aus reinem Interesse angefangen Bücher zu schreiben. Seine Werke basieren größtenteils auf seinen Beobachtungen im Leben. Aufgrund der Beobachtungen übt er Kritik an der Gesellschaft .
Hier im Blog bieten wir Ihnen einen Überblick über das Interview an. Das Interview wurde auf Chinesisch geführt. Es wird später auch in unserer Broschüre auf Deutsch erscheinen, welche bei der Lesung erhältlich sein wird. Das interkulturelle Lesergespräch wird am 26. Juni um 19.30 in der Galerie Alte Feuerwache (Ritterplan 4) stattfinden. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.
Laura Kirsch, Yiqing Wang, 11.06.2018